Die Begrüßung oder auch Guten Tag
Moin, moin liebe TennisFans, das folgende Thema, geht mir seit langem „auf den Geist“ und es muss mal deutlich gesagt werden bzw. wie man das auch immer bezeichnen kann.
Es geht ums Grüßen, um Rücksichtnahme aber auch Fairplay, was eigentlich alles selbstverständlich sein sollte, bei manchen Zeitgenossen aber aus der Mode gekommen zu sein scheint. Oder bilde ich mir dies nur ein?
Jeden mit Handschlag begrüßen muss nicht sein, aber ein freundliches Nicken schadet keinem. (Foto Jürgen Hasenkopf)
Darum moin, moin, oder auch Guten Tag (deutsch; Redewendung: so begrüßt man sich u. a. in deutschsprachigen Ländern, Aussprache: gutn, ta:k, Bedeutung: der Tagesgruß). Diese Begrüßung ist auch in Deutschland selbst sehr verbreitet und wird daher häufig genutzt. Herkunft aus den Wörtern guten und Tag (Akkusativ). Gegenworte: Guten Morgen, Guten Abend, Gute Nacht, Auf Wiedersehen. Dialektausdrücke: grüß Gott, gruezi. Um jetzt nicht in die „zu G(uttenberg)-Falle“ zu fallen, gebe ich bereits jetzt zu, diesen Vorspann von Ulrich Wickert, Ex Tagesschausprecher, aus seinem Buch „Gauner muss man Gauner nennen – von der Sehnsucht nach verlässlichen Werten“ „geklaut“ zu haben.
Was hat das jetzt mit Tennis zu tun? Eine Menge. Es kann nämlich vorkommen, dass in deutschen Tennisvereinen gegrüßt wird, nicht häufig, aber ich habe dies mehrfach positiv zur Kenntnis genommen und möchte daher vermeiden, alle Grüßer mit den Nichtgrüßern über einen Kamm zu scheren.
Man läuft sich im Verein schon mal über den Weg. Da muss man sich Einiges einfallen lassen, um grußlos zu entkommen. Ich amüsiere mich immer wieder aufs Neue köstlich, wenn mir, egal in welchem Verein, jemand entgegenkommt (natürlich an der engsten Stelle des Ganges), und derjenige aber auch diejenige versucht, sich ohne Blickkontakt stillschweigend von dannen zu machen. Wenn ich ihm/ihr dann, spätestens auf gleicher Höhe, einen „Guten Tag“ entgegenschicke, kommt ab und zu, notgedrungen, ein unverständliches Brummeln zurück, selten mal ein „Oh, Pardon, hab‘ Sie nicht gesehen“, eher noch ein „Wollen Sie mich anmachen?“. Meist aber nichts, rein gar nichts. Kann natürlich gut sein, dass mich niemand mag, und die Clubmitglieder aufgefordert worden sind, jeglichen Kontakt mit mir zu meiden. Kann aber auch nicht sein. Auf alle Fälle, meist absolute Stille, gefühlter als in der Kirche oder im Fahrstuhl. Ich erinnere mich dann sofort an meinen letzten Aufenthalt in Australien, sozusagen als Kontrastprogramm. Überall ein freundliches „G‘day mate“ oder „how are you today?“. Selbst ein schneller Jogger kehrte um, kam heran und entschuldigte sich, dass er beim vorbeisprinten nicht gegrüßt hätte. Er müsste sein schlechtes Gewissen, das sich in Sekundenschnelle aufgebaut hatte, unbedingt wieder loswerden, sonst würde es ihn den ganzen Tag verfolgen. Nun übertrieb dieser Aussie sicherlich ein wenig, diese Szene aber habe ich jedenfalls nicht vergessen. Die positive Stimmung in Down Under täte auch speziell einigen Stieseln in unseren Tennisvereinen gut.
Um die Geschichte nicht zu sehr zu verlängern, jetzt der Schluss von Ulrich Wickert, der in seinem Buch über eine Person berichtet, die kein Mitglied war, sich aber verbotenerweise auf dem Vereinsgelände befand. Sie war als Fremde aufgefallen, weil sie jedem fröhlich einen „Guten Tag“ gewünscht hatte. Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich nicht, dass ab sofort jeder, der grüßt, des Clubgeländes verwiesen wird, oder?