Manni Schütt aus Itzehoe
Manni Schütt, 60 Jahre jung. Foto Summary
Slice me nice und der Schleifchenkurs
Manni Schütt, Tennistrainerikone und langjähriger Spitzenspieler des Verbandes von Schleswig-Holstein.
Der Stil der 70er. Hippie Manni zu Woodstock Zeiten.
TennisFan: Hallo Manni, zunächst Glückwunsch zum 60. Geburtstag. Dein biologisches Alter schätzen wir mal auf 53, da du nach wie vor einen fitten Eindruck machst. Zähl uns bitte deine größten Erfolge auf.
Manni: Danke für die Komplimente, aber in der Tat, bis auf meine momentane Armverletzung fühle ich mich wirklich sehr gut. Dafür, dass ich mit 23 Jahren ein Späteinsteiger war, bin ich ganz zufrieden, was ich im Tennis dann noch erreicht habe. Ich war Norddeutscher Meister der Herren 40, ca. 20-maliger Landesmeister in den Klassen 40-55 und habe zehn Jahre für Kellinghusen in der Regionalliga der Herren 35 und 40 an Position 1 gespielt. Gegen Thomas Emmrich, damalige Nr. 1 der deutschen Herren 45 hatte ich im Finale des Nordcups bereits Matchball. Das wäre mein größter Sieg gewesen. Mittlerweile habe ich mich in meiner Altersklasse unter den Top 10 in Deutschland etabliert.
Abgesehen von der augenblicklichen Verletzung, trainierst du mehr als früher?
Ich trainiere eigentlich überhaupt nicht. Im Winter habe ich nach langer Zeit mal wieder einige Wochen ganz gezielt trainiert, das hält wohl momentan noch vor.
Dein Spiel war auf dem Slice aufgebaut, also Slice me nice. Ist dies noch der Fall?
Das stimmt, allerdings hat es mich selbst überrascht, dass ich durch die Trainingseinheiten im Winter plötzlich das Gefühl habe, die Vorhand auch durchziehen zu können, vielleicht ist das aber auch nur ein Gefühl. Für meinen Paradeschlag, dem Stop, ist der Slice natürlich vonnöten.
Sein Team, die Regionalliga Herren 55 von Fortuna Glückstadt.
Du bist eine Trainerikone im Verband; welche Lizenzen hast du inne und wen oder was trainierst du?
Ich habe den A-Trainer Schein plus ebenfalls die höchste VDT Trainerlizenz. Meine beiden Vereine sind der Itzehoer TV und Fortuna Glückstadt. Außerdem leite ich den Bezirksstützpunkt West und bin der Kreistrainer für Steinburg und Dithmarschen. In Itzehoe allein haben wir über 100 Jugendliche im Training, darunter auch Talente wie Marie Weißheim, Tessa Brockmann und Leon Grassnickel, die alle drei zu den Besten im Verband gehören.
Du bist als konsequenter Trainer bekannt, was hältst du von Tenniseltern?
Kinder brauchen Eltern, aber nicht im Tennis.
Wie sollen wir dies verstehen?
Bei mir gibt es keine Eltern am Trainingsplatz, sie dürfen gern auf der Anlage sein, müssen sich das Training ihrer Kleinen aber mit dem Fernglas anschauen. Das erste, was ein „Neuling“ bei mir zeigen muss, ist nicht etwa, dass er den Schläger halten kann, sondern dass er meinen Schleifchenkurs besteht.
Training mit seinen Jüngsten, so schlägt man auf keinen Fall die Vorhand, oder Rückhand?
Bitte?
Schleifchenkurs, ganz einfach. Es kann doch nicht angehen, dass die Mütter auf den Platz kommen, um ihren Kleinsten die Schnürsenkel zu binden, wenn diese mal aufgegangen sind. Also bekommen sie von mir einen Schleifchenkurs. Wenn sie das immer noch nicht hinbekommen, sollten sie Schuhe mit Klettverschluss tragen.
Hast du noch mehr in petto?
Neulich stürzte eine Mutter auf den Platz, als ihr Kleiner ihn abziehen sollte, aber nicht an das Schleppnetz reichte, dass am Zaun hing. Ich habe ihr klargemacht, dass er eine eigene Lösung des Problems finden wird, wenn man ihn nur lässt, und sei es, dass er den Zaun raufklettert. Ebenso erstaunt es mich immer aufs Neue, dass Mütter mit in die Umkleideräume gehen, um ihren Kindern beim Umziehen zu helfen. Dieses Unselbstständigsein wird durch diese „Unterstützung“ doch nur gefördert.
Da hast du wohl Recht.
Du bist jetzt 60, wird gefeiert?
Ich habe alle meine Weggefährten am Samstag den 30.8. ab 11:0 Uhr in den Itzehoer Tennis Verein zu einem Doppelturnier eingeladen und denke, das wird eine runde Sache. Besonders auf die vielen zu erwartenden Anekdoten hinterher freue ich mich jetzt schon. Auch interessierte Besucher sind willkommen.
Manni, ich danke für dieses Gespräch