Burkhard Herzberg aus Binz
Markenzeichen schwarze Kompressionsstrümpfe.
Aus Brunsbüttel über halb Europa nach Binz
Der TennisFan sprach mit Burkhard Herzberg (Markenzeichen schwarze Kompressionsstrümpfe). während der Midlife Classic in Uetersen.
Hallo Burkhard, du bist zwar kein gebürtiger Rüganer, aber man kennt dich gefühlt seit Jahrzehnten als geborener Binzer. Was machst du auf der Insel und seit wann lebst du auf Rügen.
Burkhard Herzberg: 1998 hat es mich nach Binz verschlagen. Ich leite dort mittlerweile seit über 20 Jahren das Hapimag Resort Binz und kann mir nicht vorstellen, noch mal woanders hin zu wechseln. Es passt einfach alles.
Du bist verheiratet?
Richtig, ich bin verheiratet und habe zwei Kinder. Mein Sohn Moritz, der übrigens in Hamburg beim THC Horn Hamm Mitglied ist, muss öfter als Trainingspartner herhalten.
Zweitverheiratet neben deiner Frau bist du sozusagen mit Hapimag. Was geschah vor 1998?
Da war ich bereits mit Hapimag liiert. 1992 übernahm ich in Spanien eine Hapimag Anlage, auf die 1997 Bodrum in der Türkei folgte. Und dann kam Binz.
Als einer der erfolgreichsten Tennisspieler im TMV hast du viele Erfolge vorzuweisen.
Oh je, ich bin keiner, der sich viel über seine Siege auslässt. Aber wenn du unbedingt etwas verbreiten musst: In den Altersklassen, besonders in den He 50, 55 und 60, habe ich mich meist unter den Top 10 in der deutschen Rangliste platziert. Hier im Norden gibt es eigentlich kein Turnier in diesen Altersklassen, das ich nicht gewonnen habe, u.a. auch ein paar Mal die Usedom Open. Mein größter Erfolg war das Erreichen des Finales der Deutschen Meisterschaften in Bad Neuenahr. Dort verlor ich allerdings glatt gegen Deutschlands langjährige Nr. 1, Norbert Henn. Das ist anderen auch schon passiert.
In deinem Match eben hast du aber noch einen sehr fitten Eindruck gemacht. Der Ehrgeiz auf dem Tennisplatz gewinnen zu wollen scheint noch da zu sein?
Na gut, fit bin ich. Ich jogge viel in Binz mit meinen Gästen, teilweise täglich bis zu 10 km oder leite auch Fahrradtouren über Rügen. Da bin ich selbst mein bester Animateur, außerdem schmerzt beim Joggen oder Radfahren mein Handgelenk nicht. Nach über einem Jahr zog es mich aber wieder auf den Platz. Das ist normal, wenn man fast sein ganzes Leben Tennis gespielt hat.
Burkhard Herzberg, Resort Manager des Hapimag Binz und langjähriger Top 10 Spieler in den Altersklassen.
Warum bist du überhaupt beim Tennis gelandet?
Während meines Studiums in Bamberg habe ich vor allem viel Handball gespielt, aber auch als Ausgleich Schach. Und dann kam Tennis, weil es mir am besten gefiel, ohne Trainer und sonstige Anleitungen. Das sieht man wahrscheinlich auch, oder? Insgesamt mag ich alle Ballsportarten.
Wie punktest du auf dem Platz bzw. beschreibst du deinen Tennisstil? Als ich dich eben bei deinem Viertelfinalmatch beobachtete, hätte man von weitem meinen können, es wäre eine ausgeglichene Partie. Das Ergebnis aber lautete 6:0, 6:1.
Ich glaube, ich nerve meine Gegner schwer mit meiner Art Tennis zu zelebrieren. Unorthodox und variantenreich, mal hoch mal flach und viele Stopps, auch als Return. Der Stopp ist der für mein Spiel wichtigste Schlag.
Achtung Stoppgefahr
Wenn du nicht verletzt bist, wie viele Turniere spielst du im Jahr und welche?
8-10 sind es schon und am liebsten die Aldiana und Robinson Qualifikationen und Masters Turniere. Und natürlich die hier im norddeutschen Raum.
Wie sieht es mit Punktspielen aus?
Da spiele ich im TV Binz bei den 50ern und in Rostock-Warnemünde bei den 55ern.
Als mit erfahrenster Spieler im TMV, wie siehst du die augenblickliche Tennisszene in Mecklenburg-Vorpommern? Im Tiefschlaf oder tut sich was?
Ausbaufähig. Aber wo soll die bei nur 40 Vereinen auch herkommen. Die Älteren wie ich können sich über die vorhandene Turnierszene nicht so sehr beschweren, aber die Jüngeren brauchen mehr Möglichkeiten sich auszutoben.
Slice me nice kommt bei Burkhard öfter vor.
Was würdest du verändern bzw. in Gang setzen, um evtl. Abwanderungsgedanken talentierter Jugendlicher zu verhindern?
Ich habe mitbekommen, dass es im Jugendbereich Ansätze gibt, im TMV mehr für die Jugend zu tun. Das freut mich, aber was soll ich mehr sagen? Als Vergleich kann ich vielleicht meine Bamberger Zeit anführen. Da haben es die Basketballer geschafft, wie auch immer, den Fußball zu verdrängen. Plötzlich war Basketball dort die Sportart Nr. 1, und viele Jugendliche liefen zum Basketball über. Mit einem Mal gab es dort Nachwuchs ohne Ende. Evtl. ist das das Geheimnis, weniger Fußball dafür mehr Tennis. Ich weiß, tolle Idee aber wie soll das umgesetzt werden? Vorbilder würden bestimmt helfen?
Kommen wir zum Tennis auf Rügen. Kannst du dir vorstellen, dass es ein ähnlich großes Turnier wie die Usedom Open auch auf Rügen geben könnte?
Von der Euphorie her schon, aber es gibt einfach zu wenig Tennisplätze auf Rügen für ein solch riesiges Unterfangen wie die Usedom Open. Es wäre schon toll, aber es gibt nur zwei Vereine, den TV Bergen mit fünf und den TV Binz mit drei Plätzen. Im Winter sieht es noch bescheidener aus, es existiert nur ein Hallenplatz. Um in der kalten Jahreszeit zu spielen muss ich jeweils rüber nach Stralsund in den Hanse Dom.
Letzte Frage, du leitest ein Holiday Resort mit vielen glücklichen Menschen, die gerade ihre erholsamsten Tage des Jahres genießen. Wohin fährst du, um abzuschalten und neu aufzutanken?
Die vielen Turniere, die ich spiele, sind für mich wie Urlaub, besonders die Robinson Turniere. Da brauche ich gar keinen großen Urlaub irgendwo auf der Welt. Ich habe so viele Reisen in meinem Leben unternommen, damit bin ich völlig zufrieden.
Burkhard, danke für deine Zeit, bleib gesund und viel Erfolg weiter auf den Tennisplätzen, egal wo.