Carina Witthöft

Foto Holger Suhr

Carina Witthöft;

inzwischen nicht mehr im internationalen Circus dabei, dafür wurde sie stolze Mutter. Söhnchen Casper Carlo erblickte das Licht der Welt. Der TennisFan blickt zurück.

 TennisFan: Hallo Carina, bist du froh, dass die Karriere vorbei war oder bedauerst du es, da du gerade so gut drauf warst?

Carina Witthöft: Einerseits war ich schon echt ein wenig turniermüde, andererseits lief es ja wirklich sehr gut zum Schluss mit dem ersten großen WTA Titel in Luxemburg. Von der Motivation her hätte es da weitergehen können.

Auch wenn er Carinas größter Fan ist, „Teddy“ war international nicht mit unterwegs. Foto Holger Suhr

Was war das Erste, wenn du von einer Turnierreise nach Hause kamst?

Ganz klar zuerst meinen Hund, Teddy, von meinen Eltern abholen. Ihn vermisste ich sehr, wenn ich unterwegs bin. Leider konnte ich ihn nicht mitnehmen. Im Gegensatz zu anderen Spielerinnen, die ihre kleinen Schoßhündchen mit in den Flieger nehmen dürfen, ist Teddy ja doch ein wenig größer und vor allem schwerer. Nachdem ich ihn begrüßt habe, ging es meist zu meiner Schwester oder zu Freundinnen, um die Lage vor Ort zu klären.

Perfekte Stäbchentechnik beim Sushi. Foto Witthöft

 Du kamst viel rum, vermisst du unterwegs deutsches Schwarzbrot?

Nein, überhaupt nicht. Was ich vermisse sind die täglichen Gewohnheiten, wie schon erwähnt, mit der Familie oder Freundinnen zusammen sein zu können.

 Du hast deine Ernährung dem Tennis angepasst und isst nicht mehr alles. Kannst du kochen und wenn ja was?

Ich bin kein Ernährungsfreak und etwa nur auf Salat gepolt. Natürlich achte ich darauf, mich überwiegend sportlermäßig zu ernähren, sündige aber ziemlich häufig. Na klar kann ich kochen, am besten Fisch. Am liebsten backe ich aber, z.B. zuckerfreien Quarkkuchen mit Obst.

Bei Facebook hält Carina ihre Fans auf dem Laufendem. Hier geht es zur Players Party nach Key Biscayne/Miami. Foto Witthöft

 Wenn du unterwegs warst, in welche Restaurants gings du am liebsten?

Eigentlich alles Asiatische wie Chinesisch, sehr gern Thailändisch, aber auch Italienisch. Ich liebe es, Sachen auszuprobieren und war immer auf der Suche nach lokalen Hotspots. So konnte ich die unterschiedlichen Städte ein wenig besser kennenlernen und genießen.

 Rund um die Alster, Entspannung vom internationalen Jetset.  Foto Witthöft

 Wie sehen deine Freizeitaktivitäten in Hamburg aus?

Ganz normal. Freunde treffen und gemütlich einen Cappuccino im Café trinken, ins Kino gehen, durch ein paar Läden stöbern oder auch einen ruhigen Filmabend verbringen.

 Kannst du noch unerkannt durch die Innenstadt bummeln?

Auf jeden Fall. Wobei ich schon merke, dass ab und zu die Leute tuscheln und sich wohl fragen, wen sie da gerade vor sich hatten. Ich empfinde es nicht als störend und freu mich mehr über das Interesse an meiner Person.

Erster Einsatz im FED CUP Team auf Hawaii. Foto: DTB

 Du warst eine Zeitlang Mitglied im Porsche Team Deutschland und hattest einen Cayene zur Verfügung. Fährst du gern flott und wenn ja, hast du Übersicht, welche Meinung Flensburg dazu hat?

Ich gebe zu, dass ich gerne zügig fahre. Aber seitdem ich den Führerschein habe, bin ich erst zweimal geblitzt worden und da war ich nur ein paar km/h zu schnell. Um die Meinung von Flensburg muss ich mir also keine Sorgen machen.

 Warum gefällst du deinen Fans?

Oha. Es ist schwer sich selbst zu beurteilen. Ich glaube, es kommt gut an, dass ich mich nicht verstelle und ich somit hoffentlich natürlich rüberkomme. Sportlich gesehen tippe ich auf meinen Spielstil. Ich spiele sehr offensiv und selbstbewusst, da ich lieber selbst die Punkte mache, als auf Fehler der Gegnerin zu warten. Außerdem spielt Kreativität eine große Rolle in meinem Leben: Auf dem Tennisplatz, aber auch abseits des Courts lebe ich mich in den Bereichen Mode, Food und auf Reisen sehr kreativ aus, was ich auch versuche, auf Facebook rüberzubringen. Das könnte vielleicht auch ein Pluspunkt sein.

Center Court US Open gegen Serena Williams, mehr geht nicht. (Foto Jürgen Hasenkopf)

 Hast du Ideen, was nach dem Tennis kommt, abgesehen vom Gründen einer Familie. Du hast dein Abitur gemacht, evtl. ein Studium?

Darüber mache ich mir keine großen Gedanken. Wahrscheinlich etwas in Mode. Verstärkt, weil meine Schwester Jennifer Modemanagement studiert hat. Sie hat bei einem Designer gearbeitet und ich durfte dort meine erste Mantel-Kollektion selbst zeichnen. Sie wurde zwar leider nicht produziert, aber dadurch habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir das bringt. Das Thema fasziniert mich sehr, und ich kann mir gut vorstellen in diesem Bereich zu arbeiten.

 Wärst du auch in einer anderen Sportart vorn dabei gewesen?

In meinem Jugendalter zwischen sechs und 10 Jahren war ich mit Begeisterung beim Kunstturnen, bis ich dafür zu groß wurde. Im TV schaue ich es immer noch gern. Aber andere Sportarten habe ich wegen des vielen Tennistrainings gar nicht erst auf Wettkampf Niveau testen können.

 Dein Vorbild war Maria Sharapova, war sie dies nach ihrer Dopingsperre immer noch?

Vorbilder habe ich nicht mehr. Das soll jetzt bitte nicht überheblich rüberkommen, aber je höher du in der Rangliste steigst, desto weniger Respekt hat man vor den „Großen“. Maria Scharapova war mal meine Lieblingsspielerin, was aber auch einige Zeit her ist. Und seit ihrer Dopingsperre sowieso nicht mehr.

Wenn es nur Tennis wäre. Neben dem Platz findet die meiste Arbeit statt. Foto Witthöft

 Wusstest du genau, wieviel Krafttraining du dir erlauben konntest, ohne Schnelligkeit zu verlieren?

Ich stemmte keine großen Gewichte an Geräten, wenn du das meinst. Ein- bis zweimal die Woche steht aber „Krafttraining“ mit dem eigenen Körpergewicht an.

Sieg bei den Sieker Open 2011 im Finale gegen Alida Müller Wehlau. Foto Holger Suhr

 Hast du noch Erinnerungen an regionale Turniere? Wann hast du die Sieker Open gewonnen und gegen wen?

Klar, das war 2011 und ich glaube gegen Alida Müller Wehlau?

Der war doch aus! Foto Holger Suhr

 Das stimmt. Du bist heute sehr konzentriert auf dem Platz? Wie war dies früher, was sagst du zu diesem Foto?

Ach du meine Güte. Sich um einen Punkt zu streiten, ist heute natürlich nicht mehr drin. Die arme Schiedsrichterin, aber in dem Alter darf es mal vorkommen.

 Gibt es Freundschaften auf der Tour? Mit wem unternahmst du etwas?

Ich glaube, jeder definiert das Wort Freundschaft unterschiedlich. So viel ist man ja gar nicht zusammen, dass man von innigen Freundschaften sprechen kann. Mit Mona Barthel, mit der ich auch Doppel spielte, und mit „Petko“ (Andrea Petkovic) verstand ich mich am besten. Stress habe ich mit niemandem.

Glücksbringer für den HSV beim 3:1 gegen den VFB Stuttgart. Foto Witthöft

 Welche Reporter-Frage nervte am meisten direkt nach dem Match?

Weit vorn: Was war los? Oder: Woran hat es heute gelegen?

Training im Club an der Alster (Foto Holger Suhr)

 Matchtraining in Hamburg? War dies schwierig oder mit wem ging das?

Es war schwer. Ich matchte nur noch mit Herren wie z.B. Demian Raab. Wir bekamen das gut hin, kommen ja auch beide aus dem Club an der Alster.

 Michael Stich gingen die Legendengegner bei den German Open aus und Karsten Braasch war wieder im Gespräch, ob er sich ein Re-Match gegen Serena vorstellen kann. Hättest du dir zugetraut am Rothenbaum gegen Michael Stich anzutreten und wie wäre es ausgegangen?

Ha, ha. Das wäre doch eine tolle Sache gewesen, da hätte ich nicht lange grübeln müssen. Ich hätte mitgemacht, auch wenn ich glaube, dass ich eine ziemliche Klatsche bekommen hätte.

 Carina, Danke für deine Zeit

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Peter Haas, alles richtig gemacht

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Balasz Taroczy im Club a.d. Alster