Dr. Carrero: das Schultergelenk
Der TennisFan führte das Interview mit dem Orthopäden Dr. Volker Carrero, dem Osteopathen Johannes Fetzer und dem begeisterten Tennisspieler Luis Carrero.
Die Autoren: Dr. Volker Carrero, Luis Carrero und Johannes Fetzer
TennisFan: Viele Tennisspieler kennen Schulterschmerzen. Warum ist die Schulter für Tennisspieler so problematisch?
Dr. Volker Carrero: Dass die Schulter bei einer Rückschlagsportart wie Tennis eine zentrale Bedeutung hat, ist offensichtlich. Um den Arm schnell gegen den Ball schwingen zu können, bedarf es einer optimalen muskulären Kontrolle im Schultergelenk. Da beim Tennis die vorderen Muskeln im Schulterbereich vermehrt beansprucht werden, kommt es bei vielen Tennisspielern zu muskulären Dysbalancen und damit zu veränderten Bewegungsabläufen, die dann zu Schulterschmerzen führen.
Johannes Fetzer: Leider wird die Schulter zu isoliert betrachtet. Wenn eine Verkürzung der vorderen Rumpfmuskulatur oder der Hüftbeuger vorliegt, kommt es zu einer verminderten Hebemöglichkeit des Arms. Dieses führt einerseits zu weniger Power in den Schlägen, andererseits erhöht es das Verletzungsrisiko. Und schon die Techniken beim Tennis bedingen ein Risiko für eine Verkürzung dieser Muskelgruppen.
Dehnung mit Ihrem Tennisschläger.
Wie sollte ein Training für die Schulter aussehen?
Dr. Volker Carrero: Zunächst sollte abgeklärt werden, ob Schulterbeschwerden bestehen und wenn ja, dann sollten diese genauestens untersucht werden. Dazu sind neben der körperlichen Untersuchung häufig bildgebende Verfahren wie die Sonographie oder das MRT sinnvoll.
Johannes Fetzer: Ein Training besteht aus mehreren Komponenten. So sollte die Mobilität ebenso wie die Koordination und die Kraft trainiert werden. Die Mobilität kann über Dehnungsübungen verbessert werden. Für Stabilitätsübungen eignen sich insbesondere Übungen mit dem Theraband oder dem eigenen Körpergewicht. Dadurch ist man flexibel bezüglich seines Trainingsortes.
Sieht schwierig aus, ist es aber nicht.
Ihr habt ja auch Einblick bei Profisportlern, speziell professionellen Tennisspielern. Wie schützen diese Sportler ihre Schultern?
Johannes Fetzer: Es ist schon auffallend, wie austrainiert die Topspieler sind. Und spezielle Aufwärmprogramme, die den ganzen Körper inkl. der Schultern einbeziehen, sind Standard. Auch die Profis holen ihr Gymnastikband aus der Tasche und machen Übungen. Egal in welcher Spielklasse, ohne spezielles Training geht es nicht.
Dr. Volker Carrero: Je höher die Spielklasse, umso ökonomischer sind auch die Schlagbewegungen. Dieses verringert natürlich auch das Verletzungsrisiko. Andererseits ist die Schlagintensität und Schlagfrequenz höher, so dass aufgrund der vielfachen Belastungswiederholungen Schäden an der Schulter nicht ungewöhnlich sind. Es gibt ja genügend Beispiele von prominenten Tennisspielern, die wegen Schulterbeschwerden die Karriere unterbrechen oder gar beenden mussten.
Setzen Sie sich auf einen Stuhl (mit Lehne) und stemmen Sie Ihren Körper hoch. Und ganz langsam wieder runter.
Hast du, Luis, Erfahrungen mit Schulterverletzungen?
Luis Carrero: Ich habe häufiger Beschwerden an meinem Schulterblatt. Das gnubbelt und die Muskulatur verspannt. Durch viel Tennis wird es häufiger verstärkt. Wenn es arg ist, muss ich zum Physiotherapeuten oder Osteopathen. Und die erinnern mich immer an meine Übungen, die ich regelmäßiger machen sollte. Das sind vor allem Beweglichkeits- und Kraftübungen.
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Dr. Volker Carrero, MVZ Argon, Große Bleichen 5, 20354 Hamburg
Johannes Fetzer, Therapie Zentrum HafenCity, Am Sandtorkai 70, 20457 Hamburg