Klaus Florian Vogt, int. Opernstar aus Heide

Deutschlands international gefeierter Opernstar

Klaus Florian Vogt beim Studieren des TennisFan

Zitat des Tagesspiegels: „Ein Bild von einem Mann, überirdisch und makellos“, so euphorisiert schrieb die „taz“ in einer Opernkritik vor zwei Jahren, als er wieder einmal in seiner Paraderolle die Bühne der Deutschen Oper Berlin betrat: Klaus Florian Vogt als Lohengrin. In Bayreuth scherzte eine Fernsehkollegin gar, dass „Angela Merkel neben dem blonden Heldentenor zum Groupie zusammenschnurrte, als sie auch mal kurz auf der Bühne stand.“

Der TennisFan unterhielt sich mit Klaus Florian Vogt nach einer schweißtreibenden Trainingseinheit mit seinem Coach, Christof Rickers. Christofs Einwurf, ob sie sich vor der Fotosession nicht doch noch kurz stylen sollten, wird von seinem Schüler mit Entrüstung zurückgewiesen: „Du vielleicht, ich bin hier aber beim Sport!“ Dieses knappe Statement eines Mannes, der es sich erlauben könnte, die Nase ein wenig höher zu tragen sagt alles. Zurückhaltend und bescheiden, einfach VIP erster Güte.

TennisFan: Herr Vogt, großes Kompliment. Christof erzählte mir im Vorwege, sie würden erst seit dem letzten November Tennis spielen. Das kann man nach dem eben Gezeigten kaum glauben.

Klaus Florian Vogt: Ein wenig länger spiele ich schon, wobei ich im November wirklich die erste Trainerstunde hatte. 

Warum spielen Sie ausgerechnet Tennis?

Infiziert worden bin ich durch meine Frau bzw. ihre Familie. Allerdings habe ich mir in jungen Jahren alle Matche von Boris Becker aber auch Björn Borg im Fernsehen angeschaut, ohne damals bereits selbst gespielt zu haben. Tennis bringt mir einen Riesenspaß, auch wenn ich ab und zu gewaltig an meinen Künsten zweifle. Nebenbei ist der konditionelle Effekt für mich von Bedeutung. Bei meinem „Job“ spielt Fitness eine große Rolle. Jedes Pfund zu viel auf den Rippen spüre ich auf der Bühne.

Da hätten Luciano Pavarotti oder Placido Domingo gar nicht erst auftreten dürfen bei deren doch eher gewaltigen Bauchumfängen?

Das ist jetzt nicht abwertend gemeint. Früher sang man mehr im Stehen, heutzutage hat sich die „Show“ gewandelt. Der Abend auf der Bühne ist, abgesehen dass man ja auch singen muss, ein konditioneller Kraftakt. Ich stehe nicht, ich bewege mich. Zwei Abende hintereinander sind bereits erschöpfend. Mein augenblickliches Engagement, Korngolds „Die tote Stadt“ an der Hamburger Staatsoper, beinhaltet dementsprechend sieben Auftritte an 20 Tagen.

Das kann man sich als Laie schwer vorstellen, allerdings konnte ich mir früher auch nicht vorstellen, dass Golf Sport sein sollte. Ein wenig spazieren gehen und einen Ball in die Büsche schlagen. Meine Einstellung dazu hat sich allerdings schnell geändert, es ist Sport, konditionell und konzentrationsmäßig ganz weit oben.

Das stimmt wohl und man kann dies auf meinen „Job“ übertragen. Ein Beispiel: Versuchen Sie mal im Liegen ihr Stimmvolumen eine Zeitlang so durchzuhalten als würden Sie stehen. Dies bezieht sich auf meine Rolle des Florestan in Fidelio von Ludwig van Beethoven an der Mailänder Scala, die weitgehend auch im Liegen gesungen wird. Ohne die richtige Opernkondition würde man den Abend qualitätsmäßig kaum durchhalten.

Wie sieht die tägliche Vorbereitung für „Die tote Stadt“ an der Staatsoper aus?

Heute werde ich noch mindestens drei Stunden mit dem gesamten Ensemble vor Ort proben. Ansonsten sind es beinahe täglich fünf bis sieben Stunden bis zur Premiere.

Können Sie während ihrer Tourneen zum Schläger greifen?

Dies hoffe ich in Zukunft auszubauen. In Bayreuth habe ich bereits einen Partner, mit dem ich dort regelmäßig spiele. In den anderen Städten ist leider noch nichts zustande gekommen.

Betreiben Sie andere Sportarten?

Ich reite gern, laufe Ski und spiele Fußball, wenn die Zeit dies alles zulässt. Früher war Handball meine Hauptsportart.

Wie häufig spielen Sie Tennis, wenn sie sich zu Hause aufhalten?

Je mehr desto besser. In diesem Monat häufig bis zu drei Mal die Woche. Ich möchte mich verbessern. Mein Sohn und meine Frau spielen ja auch. Da kann ich nicht hinterherhinken mit meiner augenblicklichen Spielstärke.

Bester Schlag?

Hahaha, da muss ich ganz schwer grübeln. Ich denke, wenn denn überhaupt müsste es die Topspin Vorhand sein.

Vorhand eindeutig ein technich perfekter Schlag

Schlimmster Schlag? 

Der Aufschlag, der zugegeben sehr ausbaufähig ist. Und neben den Schlägen habe ich das Gefühl, dass, wenn ich denn mehr in die Knie gehen würde, was ich, warum auch immer, nur äußerst selten mache, Tennis so viel einfacher wäre. Auch der Slice ist eine Sache für sich. Es geht aber aufwärts.

Untertreibung ist besser als Überschätzung. Ehrgeiz scheint vorhanden zu sein. Wären Clubmeisterschaften bzw. kleinere Turniere in naher Zukunft eine Option?

Darüber habe ich bisher nicht nachgedacht, aber warum nicht?

Rückhand ist ausbaufähig

Sie leben in Dithmarschen auf dem Lande, warum?

Ich mag die Ruhe, hier passt es für mich und meine Familie, zudem stamme ich ja ursprünglich aus Heide. Ich bin kein Szenegänger und komme auch während meiner Tourneen alleine gut zurecht.

Letzte Frage: Sind Sie mit ihrem Coach zufrieden?

Auf jeden Fall. Was ich an Christofs Training so schätze – neben dem mir bewussten wichtigen „knochentrocken“ technischen Anteil – ist, dass ich viel Spaß habe. Ohne den würde ich nicht Tennis spielen wollen. Ich freue mich bereits am Abend vorher auf die nächste Stunde.

“Wenn ich im Lande bin versuche ich regelmäßig mit Christof zu spielen”.

Herr Vogt, danke für das Gespräch und weiter viel Erfolg auf den Bühnen dieser Welt, aber auch auf dem Tennisplatz. Lassen Sie Christof in den kommenden Stunden ruhig ein wenig die Ecken des Platzes kennenlernen. 

 Mehr zu Klaus Florian Vogt: www.klaus-florian-vogt.de

 

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