Dr. Carrero: das Aufwärmen

Die Autoren: Dr. Volker Carrero, Dr. Jan Schilling und Johannes Fetzer (v.l)

Der TennisFan führte das Interview mit den beiden Orthopäden Dr. Volker Carrero und Dr. Jan Schilling und Johannes Fetzer und Antonia Carrero. Johannes Fetzer ist ausgebildeter Physiotherapeut und Osteopath. Antonia Carrero ist begeisterte Tennisspielerin.

TennisFan: Warum ist das Aufwärmen so wichtig?

Dr. Volker Carrero: Mit dem Aufwärmprogramm verfolgt der Sportler mehrere Ziele. Zum einen möchten wir unser Herz-Kreislaufsystem in Gang bringen, die Durchblutung der Muskulatur und Gelenke verbessern. Zum anderen möchten wir aber auch unsere Beweglichkeit und unsere neuromuskuläre Ansteuerung verbessern.

Dr. Jan Schilling: Ein Warm Up sollte aber nicht nur als Vorbereitung auf den Wettkampf oder das Training angesehen werden. Es ist per se ein wichtiger Trainingsteil, weil man in diesem seine Fertigkeiten wie Beweglichkeit, Koordination, Kraft und andere verbessert.

Spannung Rumpf halten, auf Zehenspitzen stellen, einige Sekunden halten.

Wie sieht es mit der Verletzungsprophylaxe aus?

Dr. Volker Carrero: Wir wissen aus anderen Sportarten, dass die Verletzungsrate durch ein adäquates Aufwärmprogramm deutlich reduziert werden kann. So ist im Fußball das Programm FIFA 11+ entwickelt worden. Durch dieses Programm konnte das Muskelverletzungsrisiko um 30 % reduziert werden.

Dr. Jan Schilling: Ich denke, dass man die Verletzungsprophylaxe gar nicht hoch genug betonen kann. Bei den Berufssportlern der vier wichtigsten Profi-Ligen in Deutschland – Fußball, Handball, Eishockey und Basketball – werden präventive Programme systematisch untersucht, um die Verletzungsrate zu reduzieren.

Rumpfrotation im Liegen. Entweder Ellenbogenstütz oder mit gestrecktem Arm, Rumpf dabei stabil halten. Variation aus Liegestütz oder Seitstützposition.

Wie sieht ein richtiges Aufwärmprogramm aus?

Johannes Fetzer: Ein optimales Aufwärmprogramm erfolgt in mehreren Blöcken. Im ersten Block sollte man sich locker Einlaufen. Im zweiten Block folgen Beweglichkeitselemente. In diesen Elementen bereiten die Sportler ihre Arme, Beine und den Rumpf mit dynamischen Bewegungsrhythmen auf die Belastung vor. Im dritten Block erfolgen erneute Laufübungen: Seitwärtslaufen, Kreuzlaufen und andere. Der 4. Block beinhaltet Sprungformen in allen Varianten. In diesem Block sollte man auch kräftigende Elemente einsetzen. Doch Vorsicht, an einem Wettkampftag sollten keine Kräftigungseinheiten erfolgen. Im 5. Block werden wieder Laufübungen, aber in erhöhter Intensität, durchgeführt, also schnelles Antreten, Richtungswechsel und anderes. Jeder Block sollte ca. 5 min andauern, so dass ein Warm-Up 25-30 mi dauert. Auf das Warm Up folgt dann das tennisspezifische Einspielen.

Einbeinstand, mit freiem Bein nach vorne oder hinten schwingen, dort halten. Schulter Koordination bereitet Rumpf auf Belastung vor.

Antonia, hast du dein Aufwärmprogramm aufgrund der Tipps deines Vaters geändert?

Antonia Carrero: Ich könnte mein Aufwärmprogramm direkt vor dem Match oder Training noch optimaler gestalten, so wie die meisten Tennisspieler. In letzter Zeit mache ich ein paar Stunden vor den Matches nach Papas Empfehlung eine so genannte Aktivierung, d.h. ich gehe eine kurze Zeit spazieren oder fahre eine kleine Runde mit dem Fahrrad. Dadurch merke ich, dass ich spritziger zum Match erscheine und besser reinkomme, weil ich meinen Körper schon mal auf etwas Touren gebracht habe.

Theraband als Hilfsmittel für Schulterpräparation.

Der Inhalt des Textes darf nicht als Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. In keinem Fall ersetzt er einen Besuch beim Arzt. Der redaktionelle Inhalt wurde sorgfältig erstellt. Dennoch wird für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler keine Haftung übernommen.

 Dr. Volker Carrero, MVZ Argon, Große Bleichen 5, 20354 Hamburg

Dr. Jan Schilling und Johannes Fetzer, TherapieZentrum HafenCity, Am Sandtorkai 70, 20457 Hamburg

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