Holger Suhr, kein Zutritt mehr bei Turnieren

Holger Suhr wöhrend eines Punktspieles am Hamburger Rothenbaum

Holger Suhr, langjähriger Tennisfotograf im Norden hat Probleme.

Viele, viele Jahre konnte sich der TennisFan bei ihm „bedienen“. Tolle Fotos, ob von Turnieren, von Punktspielen aber auch „privaten“ Shootings wie mit Carina Witthöft waren im TennisFan zu bewundern. Ist jetzt Schluss damit? Viele Turnierveranstalter untersagen ihm plötzlich das Fotografieren bzw. verteilen ihm sogar „Platzverbot“. Holger und viele seiner Fans verstehen die Tenniswelt nicht mehr. Liest selbst.

Wie vergraule ich einen Tennisfotografen?

Ich (Holger Suhr) fotografiere Tennis seit nunmehr 23 Jahren.

Im Jahr 2000 habe ich mir die erste kleine (völlig überteuerte) Digitalkamera gekauft, um die Tochter meiner damaligen Lebensgefährtin (und ihre Mannschaft) beim Tennis zu fotografieren.

Bis zum Jahr 2009 in privatem Rahmen (eigene Turniere und Punktspiele), ab 2009 dann mit stetig wachsendem Zeit- und Equipment-Einsatz alle möglichen Turniere und Punktspiele. Zu der Zeit waren Angelique Kerber und Julia Görges immer mal in Wahlstedt anzutreffen.

Im Lauf der Jahre wurde ich relativ bekannt für viele Spielerinnen da ich auf vielen Punktspielen und gängigen Turnieren präsent war. (Meine Urlaubsplanung richtete sich nach den Turnierterminen)

Dank dieses Bekanntheitsgrades wurde mir mit der Zeit immer öfter gestattet, auf dem Platz sitzend zu fotografieren, wenn die Lichtverhältnisse oder Platzeinzäunung nichts anderes zuließen oder weil es bei Hallenturnieren schlicht nicht anders geht.

Ich denke, dass ich die Erlaubnis der Spieler auch deswegen bekam, weil ich mich stets äußerst zurückhaltend, leise und unauffällig benommen habe. Weil ich bei Tie-Breaks den Platz verlassen habe, weil ich nie einen 2. Aufschlag fotografiert habe, weil ich in der Spielpause meinen Platz zwischen den Bänken verlassen habe und weil ich aufhöre zu fotografieren, wenn ich meine, dass eine Spielerin nervös oder angespannt ist.

Im Übrigen habe ich diese Erlaubnis bei jedem Spiel immer wieder neu erfragt, auch wenn eine Spielerin mal sagte "Holger, Du musst mich nicht immer fragen".

Darüberhinaus ist es für mich selbstverständlich, unvorteilhafte Bilder jeglicher Art (Zellulite, verzerrte Mimik, unvorteilhafte Pose usw.) zu löschen. Jahrelang war es Gesetz für mich, Carina Witthöft nicht auf der Rückhand zu fotografieren (da sie es nicht mochte).

Dieser Status Quo bestand über 10 Jahre lang ohne Einwände und Probleme. Dann begann der bis heute anhaltende Hickhack...

Hier eine kleine Auflistung

Holger mit Carina Witthöft.

• Der SC Condor erteilt mir Hausverbot! Ursächlich waren einige Fotos, die ich neben dem Platz (Terrasse, Parkplatz) von Spielerinnen in Zivil gemacht habe (Spielerinnen, die ich seit Jahren kannte und fotografierte).

• Thies Röpcke, Verleger der Zeitschrift "TennisFan", widmet mir in seiner Zeitschrift eine Doppelseite, in der er wohlwollend meine "Arbeit" präsentiert.

• Der Club zur Vahr lässt mich wissen, dass es "nicht erwünscht" ist, dass ich auf dem Turnier (Atlantik Cup) fotografiere. Auch auf meine Anwesenheit als Zuschauer lege man keinen Wert.

• Für 6 oder 7 Jahre war ich registrierter Turnierfotograf und Web-Admin für den großen "Horst-Schröder-Pokal" in Kaltenkirchen.

• Beim Ostsee-Cup (Timmendorf) wird mir gesagt, ich dürfe nicht sitzen, ich müsse aufstehen oder die Anlage verlassen. Nachdem ich mir (in Absprache mit der Turnierleitung) einen kleinen Anglerstuhl besorgt habe: Eine DTB-Schiedsrichterin ruft im laufenden Spiel quer über die Plätze ich möge aufstehen! In der anschließenden Reklamation bei ihr, hält sie mir unverhohlen vor, ich würde "unter den Rock" fotografieren wollen. Kurioserweise habe ich ihre Tochter einige Jahre zuvor fotografieren dürfen.

• Bei Carina Witthöft durfte ich nicht weniger als 5 Trainings-Shootings, 1 Meet and Greet Veranstaltung und 1 Autogrammstunde begleiten. Tennis-Point (als Veranstalter) fragte anschließend bei mir nach Fotos.

• Beim Verbandscup-West wird es mir nicht gestattet, vom Platz aus zu fotografieren (bei überwiegend hoch eingezäunten Plätzen).

• Mit/bei Torben Beltz (Ex-Trainer von Angelique Kerber) durfte ich nicht weniger als 3 Trainigseinheiten (u.a. mit Eva Lys) fotografisch begleiten.

• In der 5. Auflage des Schirnau Cup (Hallenturnier) bekomme ich keine Erlaubnis für die Plätze. Ebenso für die Verbandsmeisterschaft HH (Halle)

• Nach 5 Jahren Blankeneser Pfingstturnier (inkl. Werbung für meine Galerie) bekomme ich 2022 keine Erlaubnis überhaupt zu fotografieren. Auch 2023 (nach erneuter Nachfrage nur für die Halbfinals) eine Absage.

• In Oldenburg bei den Verbandsmeisterschaften des TNB werde ich nett und freundlich begrüßt, die Turnierleitung instruiert alle Schiedsrichter und Helfer (dass ich auf dem Platz sitze), viele Spielerinnen freuen sich, grüßen mich, sprechen mit mir, mehrfach am Tag wurde ich von Offiziellen gefragt, ob alles ok wäre.

• Ein DTB-Schiedsrichter erlaubt mir nicht (mehr) bei den Punktspielen der Bundesliga vom Platz aus zu fotografieren. Derselbe Schiedsrichter, der es mir jahr(zehnt)elang (mit lobenden Worten) gestattet hat.

• Da derselbe DTB-Schiedsrichter für meinen langjährigen Turnierfavoriten (Pinneberg) zuständig war, ist auch das Turnier (und alle anderen Turniere mit ihm als Oberschiedsrichter) für mich verloren.

• Die Öffentlichkeitsbeauftragte des Tennisverbands Niedersachen/Bremen fragt bei mir an, ob ich die Nordostdeutsche Meisterschaft für den Verband fotografisch begleiten würde.

• Nach 5 Jahren Stadtpark Open nun auch dort keine Fotoerlaubnis für die Plätze mehr.

• Nach 5 Jahren Ostsee-Cup beim NTSV Strand 08 nun auch dort keine Fotoerlaubnis für die Plätze mehr.

• Nach letztem Jahr beim Kühlungsborner Turnier nun auch keine Fotoerlaubnis für die Plätze mehr.

• Der Veranstalter eines Tennis Events mit Mischa Zverev und Torben Beltz fragt bei mir an, ob ich das Event fotografisch begleiten würde.

• Nach 3 Jahren Lübecker Stadtmeisterschaften nun auch hier keine Erlaubnis, überhaupt zu fotografieren.

• Beim 25k ITF in Braunschweig bekomme ich Entschuldigungen mehrerer Funktionäre, da ich (zuerst unerkannt) keine Fotoerlaubnis bekommen sollte, dann aber bekam.

Was soll mir dieser Hickhack sagen? Bin ich nun erwünscht oder unerwünscht?

Bis jetzt konnte ich nicht klären, wo diese unverständlichen Zugangsverbote zum Platz herrühren. Mail-Anfragen meinerseits bei unterschiedlichsten Verantwortlichen (u.a. Vize-Präsident des Hamburger Tennisverbands) brachten mir keine aufschlußreichen Antworten. Die Antworten, die ich bislang bekommen habe, sagten mir lediglich, dass ich keine Antwort bekommen soll. Unverständlich auch deswegen, weil ich grundsätzlich beide Spielerinnen vor dem Spiel frage und niemand sonst (Trainer, Coach, Eltern, Veranstalter) Einwände hat.

Da ich ein introvertierter, sehr zurückhaltender Mensch bin (selbst heute kostet es mich noch Überwindung bei neuen Turnieren zu erscheinen), ist das Gefühl, "nicht willkommen zu sein" Gift für mich.
Ich merke, dass Tennis fotografieren mir nicht mehr so viel Spaß macht wie früher.